BECHSTEIN, Ludwig



Der Garten


In einem Garten weil' ich gerne

Im Dämmerschein,

Und blicke sehnend in die Ferne

So ganz allein.

Die Sterne droben wandeln still

Und ich kann träumen, wie ich will

In einem Garten.


In einem Garten in der Kühle

Da träumt sich's gut,

Das Herz mit seinem Wehgefühle

Ist still und ruht.

Und Vöglein singen im Gebüsch,

Und Blumen duften balsamfrisch

In einem Garten.


In einem Garten ging ich wonnig

An Liebchens Hand;

Die Auen lachten maiensonnig

Und alles Land.

Es war so schön, so wunderschön,

Nun immer möcht' ich mich ergehn

In einem Garten.


In einem Garten möcht' ich schlafen

Im Mutterschoos.

Ein Blumengrab mein Friedenshafen,

Mein Bettlein Moos.

Ihr Freunde, keinen Leichenstein!

Sterb' ich, so senkt mich liebend ein

In einem Garten.