SEIDL, Johann Gabriel



Der Wanderer an der Mond


Ich auf der Erd’, am Himmel du,

Wir wandern beide rüstig zu:

Ich ernst und trüb, du mild und rein,

Was mag der Unterschied wohl sein?


Ich wandre fremd von Land zu Land,

So heimatlos, so unbekannt;

Bergauf, bergab, Wald ein, Wald aus,

Doch bin ich nirgend, ach! zu Haus.


Du aber wanderst auf und ab

Aus Ostens Wieg’ in Westens Grab,

Wallst Länder ein und Länder aus,

Und bist doch, wo du bist, zu Haus.


Der Himmel, endlos ausgespannt,

Ist dein geliebtes Heimatland:

O glücklich, wer, wohin er geht,

Doch auf der Heimat Boden steht!