SCHENKENDORF, Max von


Wenn Alle untreu werden

Wenn Alle untreu werden, so bleiben wir doch treu:

Daß immer noch auf Erden für euch ein Fähnlein sey,

Ihr Lehrer teutscher Jugend, ihr Bilder bess'rer Zeit,

Ihr uns zu Männertugend, zum Liebestod geweiht.


Wollt nimmer von uns weichen uns immer nahe seyn:

Treu, wie die teutschen Eichen, wie Mond- und Sonnenschein!

Einst wird es wieder helle in aller Brüder Sinn:

Dann kehren sie zur Quelle in Lieb' und Reue hin.


Es haben wohl gerungen die Helden dieser Frist,

Und nun der Sieg gelungen, übt Satan neue List!

Doch wie sich auch gestalten im Leben mag die Zeit:

Du sollst uns nicht veralten, o Traum der Herrlichkeit.


Ihr Sterne! seyd uns Zeugen die ruhig niederschaun;

Wenn alle Brüder schweigen und falschen Götzen traun:

"Wir woll'n das Wort nicht brechen und Buben werden gleich,

Woll'n predigen und sprechen vom heil'gen teutschen Reich!”