MAIWALD, Peter



Besuch


Da ist ein Berg bei Majdanek

getürmt aus lauter Schuhen.

Bei Nacht hat sich der Berg bewegt,

weil nicht die Toten ruhen.


Und ist gekommen an mein Haus

und kam zu meiner Türe,

die trat mir ein ein Kinderschuh

und zeigte mir die Schnüre.


Die Bergmannsstiefel binden grob.

Der Frauenschuh mit Knoten.

Das Kind, das einen Turnschuh hob.

Ich tat euch nichts, ihr Toten.


Und Nacht um Nacht wird mir mein Seil

mit Schuh um Schuh noch länger.

Ich schreie: Hab doch keinen Teil.

Die Kehle immer enger.




Hanne


Ihr rotes Haar, das wie ein Vorhang fiel,

barg uns für eine halbe Nacht.

Sie war sehr jung und sprach mit mir nicht viel.

Sie hat mein Zögern ausgelacht.


Als ich sie ansah, sprach sie: halt mich fest

für diese eine kurze Zeit.

Geh schnell, wenn du mich in der Früh verlässt.

Jetzt will ich deine Zärtlichkeit.


Es ist nur, weil so nacht ist und die Angst

mir heute große Augen macht.

Ich lieb dich nicht, will nicht, dass du's verlangst.


Es ist genug, wenn du mich magst

und bleibst, dass ich den zweiten Atem spüre

und mich nicht fürchte und mich nicht verliere.


Hanne


Haar rode haar, dat viel als een gordijn,

borg ons een halve nacht.

Ze was erg jong en sprak niet veel met mij.

Ze heeft me om mijn talmen uitgelachen.


Toen ik haar aankeek, zei ze: hou me vast

voor deze ene korte tijd.

Ga snel wanneer je me morgenvroeg verlaat.

Nu wil ik jouw tederheid.


Het is gewoon omdat ‘t zo donker is en de angst

me vandaag grote ogen opzet.

Ik hou niet van je en wil ook niet dat jij ‘t verlangt.


Het volstaat dat je me mag

en blijft, dat ik een tweede adem voel

en niet bang ben van mezelf en me niet verlies.

Vertaling: L. VAN GIJZEGHEM & Z. DE MEESTER