HODDIS, Jakob van


Weltende

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,

In allen Lüften hallt es wie Geschrei,

Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei

Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen

An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.

Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.

Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.


Aurora

Nach Hause stiefeln wir verstört und alt,

die grelle, gelbe Nacht hat abgeblüht.

Wir sehn, wie über den Laternen, kalt

und dunkelblau, der Himmel droht und glüht.

Nun winden sich die langen Straßen, schwer

und fleckig, bald, im breiten Glanz der Tage.

Die kräftige Aurore bringt ihn her,

mit dicken, rotgefrorenen Fingern, zage.


Der Träumende

Blaugrüne Nacht, die stummen Farben glimmen.

Ist er bedroht vom roten Strahl der Speere

und rohen Panzern? Ziehn hier Satans Heere?

Die gelben Flecke, die im Schatten schwimmen,

sind Augen wesenloser großer Pferde.

Sein Leib ist nackt und bleich und ohne Wehre.

Ein fades Rosa eitert aus der Erde.