ARNIM, Achim von
Gib Liebe mir
Gib Liebe mir und einen frohen Mund,
Daß ich dich, Herr, der Erde tue kund,
Gesundheit gib bei sorgenfreiem Gut,
Ein frommes Herz und einen festen Mut;
Gib Kinder mir, die aller Liebe wert,
Verscheuch die Feinde von dem trauten Herd;
Gib Flügel dann und einen Hügel Sand,
Den Hügel Sand im lieben Vaterland,
Die Flügel schenk dem abschiedsschweren Geist,
Daß er sich leicht der schönen Welt entreißt.
Der Mensch ist bald vergessen
Der Mensch ist bald vergessen
der Mensch vergißt so bald,
der Mensch hat nichts besessen,
er sterb´ jung oder alt.
Der Mensch ist bald vergessen,
nur Gott vergißt uns nicht,
hat unser Herz ermessen,
wenn es in Schmerzen bricht.
Wir steigen im Gebete
zu ihm wie aus dem Tod,
sein Hauch, der uns durchwehte,
tat unserm Herzen not.
Mariënwurmchen
Marienwürmchen, setze dich
Auf meine Hand, auf meine Hand,
Ich tu dir nichts zu Leide.
Es soll dir nichts zu Leid geschehn,
Will nur deine bunten Flügel sehn,
Bunte Flügel, meine Freude.
Marienwürmchen, fliege weg,
Dein Häuschen brennt, die Kinder schrein
So sehre, ach so sehre.
Die böse Spinne spinnt sie ein,
Marienwürmchen, flieg hinein,
Deine Kinder schreien sehre.
Marienwürmchen, fliege hin
Zu Nachbars Kind, zu Nachbars Kind,
Sie tun dir nichts zu Leide!
Es soll dir ja kein Leid geschehn,
Sie wollen deine bunten Flügel sehn,
Und grüß sie alle beide!