BRECHT, Bertolt
Die Lösung
Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?
Und was bekam des Soldaten Weib?
Und was bekam des Soldaten Weib
aus der alten Hauptstadt Prag?
Aus Prag bekam sie die Stöckelschuh,
einen Gruß und dazu die Stöckelschuh
das bekam sie aus der Stadt Prag.
Und was bekam des Soldaten Weib
aus Oslo über dem Sund?
Aus Oslo bekam sie das Kräglein aus Pelz,
hoffentlich gefällt's, das Kräglein aus Pelz,
das bekam sie aus Oslo am Sund.
Und was bekam des Soldaten Weib
aus dem reichen Amsterdam?
Aus Amsterdam bekam sie den Hut
und er steht ihr gut,
der holländische Hut
den bekam sie aus Amsterdam.
Und was bekam des Soldaten Weib
aus Brüssel im belgischen Land?
Aus Brüssel bekam sie die seltenen Spitzen,
ach, das zu besitzen, die belgischen Spitzen,
die bekam sie aus belgischem Land.
Und was bekam des Soldaten Weib
aus der Lichterstadt Paris?
Aus Paris bekam sie das seidene Kleid.
zu der Nachbarin Neid das seidene Kleid
das bekam sie aus Paris.
Und was bekam des Soldaten Weib
aus den südlichen Bukarest?
Aus Bukarest bekam sie das Hemd
so bunt und so fremd,
das rumänische Hemd,
das bekam sie aus Bukarest.
Und was bekam des Soldaten Weib
aus dem weiten Russenland?
Aus Russenland bekam
Sie den Witwenschleier,
zu der Totenfeider den Witwenschleier,
das bekam sie aus Russenland.
Die Dreigroschenoper
…..
Seeräuber-Jenny
Meine herren heute sehen sich mich gläser abwaschen und ich mache das bett für jeden.
Und sie geben mir ein penny und ich bedanke mich schnell .
Und sie sehen meine lumpen und das lumpige hotel.
Und sie wissen nicht mit wem sie reden.
Aber ein es abends wird geschrei sein am hafen .
Und man fragt: was ist das für ein geschrei?!
Und man wird mich lächeln sehen.
Bei meinen.
Gläsern und man sagt: was lächelt die dabei?!
Und ein schiff mit acht segeln und mit fünfzig kanonen wird liegen am kai.
Und man sagt: geh wisch deine gläser mein kind.
Und man reicht mir den penny hin.
Und der penny wird genommen und das bett wird gemacht und es wird keiner mehr drin schlafen in dieser nacht.
Und sie wissen immernoch nicht wer ich bin 2×
Aber eines abends wird getös sein am hafen.
Und man fragt: was ist das für ein getös?!
Und man wird mich stehen sehen hinterm fenster.
Und man sagt?!
Was lächelt die so bös?
Und das schiff mit acht segeln und mit fünfzig kanonen wird beschießen die stadt.
Und es werden kommen hundert gen mittag an land.
Und werden in den schatten treten und fangen einen jeglichen aus jeglicher tür.
Und bringen ihn in ketten und bringen vor mir und fragen: welchen sollen wir töten?
Und an diesem mittag wird es still sein am hafen.
Wenn man fragt wer wohl sterben muss.
Ind dann werden sie mich sagen hören alle!
Und wenn dann der kopf fällt sag ichs hoppla!
Und das schiff mit acht segeln und mich 50 kanonen.
Wird entschwinden mit mir!
…..
Zuhälterballade
…..
Macheath:
In einer Zeit, die nun vergangen ist,
Lebten wir schon zusammen, sie und ich.
Die Zeit liegt fern wie hinter einem Rauch,
Ich schützte sie, und sie ernährte mich.
Es geht auch anders, doch so geht es auch.
Und wenn ein Freier kam, kroch ich aus unserm Bett
Und drückte mich zu meinem Kirsch und war sehr nett,
Und wenn er blechte, sprach ich zu ihm
"Herr, Wenn Sie mal wieder wollen - bitte sehr"
So hielten wir's ein gutes halbes Jahr
In dem Bordell, wo unser Haushalt war
Jenny:
In jener Zeit, die nun vergangen ist,
Hat er mich manches liebe Mal gestemmt.
Und wenn kein Zaster war, hat er mich angehaucht.
Da hieß es gleich "du, ich versetz dein Ring"
Ein Ring, ganz gut, doch ohne geht es auch.
Ich fragt ihn manchmal direkt, was er sich erdreiste.
Da hat er mir aber eins ins Zahnfleisch gelangt.
Da bin ich manchmal direkt drauf erkrankt!
Beide:
Das war so schön in diesem halben Jahr,
In dem Bordell, wo unser Haushalt war.
…..
Die Liebenden
Seht jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon als sie entflogen
Aus einem Leben in ein anderes Leben.
In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie alle beide nur daneben.
Daß so der Kranich mit der Wolke teile
Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen
Daß also keines länger hier verweile
Und keines anderes sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im Fluge beieinander liegen:
So mag der Wind sie in das Nichts entführen.
Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
So lange kann sie beide nichts berühren
So lange kann man sie von jedem Ort vertreiben
Wo Regen drohen oder Schüsse schallen.
So unter Sonn und Monds verschiedenen Scheiben
Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.
Wohin ihr? – Nirgend hin.
Von wem davon? – Von allen.
Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen?
Seit kurzem. – Und wann werden sie sich trennen? – Bald.
So scheint die Liebe Liebenden ein Halt.
Gezeichnete geschlechter
Lange bevor über uns die bomben erschienen
Waren unse Städte schon
Unbewohnbar. Den Unrat
Schwemmte uns keine
Kanalisation aus.
Lange bevor wir gefallen in ziellosen Schlachten
Gehend noch durch die Städte, die dann noch standen
Waren schon unsere Frauen
Witwen uns und die Kinder uns Waisen.
Lange bevor uns in Gruben geworfen die selber Gezeichneten
Waren wir freundlos. Das, was der Kalk uns
Wegfrass, waren Gesichter nicht mehr.
Das Lied von der Moldau
Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.
Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.
Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.
Liebeslied I
Als ich nachher von dir ging
An dem großen Heute
Sah ich, als ich sehn anfing
Lauter lustige Leute
Und seit jener Abendstund
Weißt schon, die ich meine
Hab ich einen schönren Mund
Und geschicktere Beine
Grüner ist, seit ich so fühl
Baum und Strauch und Wiese
Und das Wasser schöner kühl
Wenn ichs auf mich gieße.
Böser Morgen
Die Silberpappel, eine ortsbekannte Schönheit
Heut eine alte Vettel. Der See
eine Lache Abwaschwasser, nicht rühren!
Die Fuchsien unter dem Löwenmaul billig und eitel.
Warum?
Heut nacht im Traum sah ich Finger, auf mich deutend
Wie auf einen Aussätzigen. Sie waren zerarbeitet und
Sie waren gebrochen.
Unwissende! schrie ich
Schuldbewußt.
Fragen eines lesenden Arbeiters
Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon
Wer baute es so viele Male auf?
In welchen Häusern des goldstrahlenden Limas wohnten die Bauleute?
Wohin gingen an dem Abend, wo die Chinesische Mauer fertig war die Maurer?
Das große Rom ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie?
Über wen triumphierten die Cäsaren?
Hatte das vielbesungene Byzanz nur Paläste für seine Bewohner?
Selbst in dem sagenhaften Atlantis brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang
Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte untergegangen war. Weinte sonst niemand?
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg.
Wer siegte außer ihm?
Jede Seite ein Sieg.
Wer kochte den Siegesschmaus?
Alle zehn Jahre ein großer Mann.
Wer bezahlte die Spesen?
So viele Berichte. So viele Fragen
Deutschland
Mögen andere von ihrer Schande sprechen,
ich spreche von der meinen.
O Deutschland, bleiche Mutter!
Wie sitzest du besudelt
Unter den Völkertn.
Unter den Befleckten
Fällst du auf.
Von deinen Söhnen der ärmste
Liegt erschlagen.
Als sein Hunger groß war
Haben deine anderen Söhne
Die Hand gegen ihn erhoben.
Das ist ruchbar geworden.
mit ihren so erhobenen Händen
Erhoben gegn ihren Bruder
Gehen sie jetzt frech vor dir herum
Und lachen in dein Gesicht.
Das weiß man.
In deinem Hause
Wird laut gebrüllt, was Lüge ist.
Aber die Wahrheit
Muß schweigen.
Ist es so?
Warum preisen dich ringsum die Unterdrücker, aber
Die Unterdrückten beschuldigen dich?
Die Ausgebeuteten
Zeigen mit Fingern auf dich, aber
Die Ausbeuter loben das System
Das in deinem Hause ersonnen wurde!
Und dabei sehen dich alle
Den Zipfe deines Rockes verbergen, der blutig ist
Vom Blut deines
Besten Sohnes.
Hörend die Reden, die aus deinem Hause dringen, lacht man.
Aber wer dich sieht, der greift nach dem Messer
Wie beim Anblick einer Räuberin.
O Deutschland, bleiche Mutter!
Wie haben deine Söhne dich zugerichtet
Daß du unter den Völkern sitzest
Ein Gespött oder eine Furcht!
Vom armen B.B.
Ich, Bertolt Brecht, bin aus den schwarzen Wäldern.
Meine Mutter trug mich in die Städte hinein,
Als ich in ihrem Leibe lag. Und die Kälte der Wälder
Wird in mir bis zu meinem Absterben sein.
In der Asphaltstadt bin ich daheim. Von allem Anfang
Versehen mit jedem Sterbsakrament:
Mit Zeitungen. Und Tabak. Und Branntwein.
Misstrauisch und faul und zufrieden am Ende.
Ich bin zu den Leuten freundlich. Ich setze
Einen steifen Hut auf nach ihrem Brauch.
Ich sage: es sind ganz besonders riechende Tiere,
Und ich sage: es macht nichts, ich bin es auch.
In meine leeren Schaukelstühle vormittags
Setze ich mir mitunter ein paar Frauen,
Und ich betrachte sie sorglos und sage ihnen:
In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr
nicht
bauen.
Gegen Abend versammle ich um mich Männer,
Wir reden uns damit "Gentleman" an.
Sie haben ihre Füße auf meinen Tischen
Und sagen: Es wird besser mit uns. Und ich frage nicht: Wann?
Gegen Morgen in der grauen Frühe pissen die Tannen,
Und ihr Ungeziefer, die Vögel, fängt an zu schreien.
Um die Stunde trink ich mein Glas in der Stadt aus und schmeiße
Den Tabakstummel weg und schlafe beunruhigt ein.
Wir sind gesessen ein leichtes Geschlecht
In Häusern, die für unzerstörbare galten
(So haben wir gebaut die langen Gehäuse des Eilands Manhattan
Und die dünnen Antennen, die das Atlantische Meer unterhalten).
Von diesen Städten wird bleiben: der durch sie hindurchging, der Wind!
Fröhlich macht das Haus den Esser; er leert es.
Wir wissen, daß wir Vorläufige sind,
Und
nach uns wird kommen: nichts Nennenswertes
.
Bei den Erdbeben, die kommen werden, werde ich hoffentlich
Meine Virginia nicht ausgehen lassen durch Bitterkeit,
Ich Bertolt Brecht,
in die Asphaltstädte verschlagen
Aus den schwarzen Wäldern, in meiner Mutter, in früher Zeit.
Vom ertrunkenen Mädchen
Als sie ertrunken war und hinunter schwamm
Von den Bächen in die größeren Flüsse
Schien der Opal des Himmels sehr wundersam
Als ob er die Leiche begütigen müsse.
Tang und Algen hielten sich an ihr ein
So dass sie langsam viel schwerer ward.
Kühl die Fische schwammen an ihrem Bein
Pflanzen und Tiere beschwerten noch ihre letzte Fahrt.
Und der Himmel ward abends dunkel wie Rauch
Und hielt nachts mit den Sternen das Licht in Schwebe.
Aber früh ward er hell, dass es auch
Noch für sie Morgen und Abend gebe.
Als ihr bleicher Leib im Wasser verfaulet war
Geschah es (sehr langsam), dass Gott sie allmählich vergaß.
Erst ihr Gesicht, dann die Hände und ganz zuletzt erst ihr Haar.
Dann ward sie Aas in Flüssen mit vielem Aas.
Legende vom toten Soldaten
Und als der Krieg im vierten Lenz
Keinen Ausblick auf Frieden bot
Da zog der Soldat seine Konsequenz
Und starb den Heldentod.
Der Krieg war aber noch nicht gar
Drum tat es dem Kaiser leid
Daß sein Soldat gestorben war:
Es schien ihm noch vor der Zeit.
Der Sommer zog über die Gräber her
Und der Soldat schlief schon
Da kam eines Nachts eine militär-
ische ärztliche Kommission.
Es zog die ärztliche Kommission
Zum Gottesacker hinaus
Und grub mit geweihtem Spaten den
Gefallnen Soldaten aus.
Der Doktor besah den Soldaten genau
Oder was von ihm noch da war
Und der Doktor fand, der Soldat war k. v.
Und er drückte sich vor der Gefahr.
Und sie nahmen sogleich den Soldaten mit
Die Nacht war blau und schön.
Man konnte, wenn man keinen Helm aufhatte
Die Sterne der Heimat sehn.
Sie schütteten ihm einen feurigen Schnaps
In den verwesten Leib
Und hängten zwei Schwestern in seinen Arm
Und ein halb entblößtes Weib.
Und weil der Soldat nach Verwesung stinkt
Drum hinkt ein Pfaffe voran
Der über ihn ein Weihrauchfaß schwingt
Daß er nicht stinken kann.
Voran die Musik mit Tschindrara
Spielt einen flotten Marsch.
Und der Soldat, so wie er's gelernt
Schmeißt seine Beine vom Arsch.
Und brüderlich den Arm um ihn
Zwei Sanitäter gehn
Sonst flöge er noch in den Dreck ihnen hin
Und das darf nicht geschehn.
Sie malten auf sein Leichenhemd
Die Farben Schwarz-Weiß-Rot
Und trugen's vor ihm her; man sah
Vor Farben nicht mehr den Kot.
Ein Herr im Frack schritt auch voran
Mit einer gestärkten Brust
Der war sich als ein deutscher Mann
Seiner Pflicht genau bewußt.
So zogen sie mit Tschindrara
Hinab die dunkle Chaussee
Und der Soldat zog taumelnd mit
Wie im Sturm die Flocke Schnee.
Die Katzen und die Hunde schrein
Die Ratzen im Feld pfeifen wüst:
Sie wollen nicht französich sein
Weil das eine Schande ist.
Und wenn sie durch die Dörfer ziehn
Waren alle Weiber da
Die Bäume verneigten sich, Vollmond schien
Und alles schrie hurra.
Mit Tschindrara und Wiedersehn!
Und Weib und Hund und Pfaff!
Und mitten drin der tote Soldat
Wie ein besoffner Aff.
Und wenn sie durch die Dörfer ziehn
Kommt's, daß ihn keiner sah
So viele waren herum um ihn
Mit Tschindra und Hurra.
So viele tanzten und johlten um ihn
Daß ihn keiner sah.
Man konnte ihn einzig von oben noch sehn
Und da sind nur Sterne da.
Die Sterne sind nicht immer da
Es kommt ein Morgenrot.
Doch der Soldat, so wie er's gelernt
Zieht in den Heldentod.
An die Nachgeborenen
I
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht
Nur noch nicht empfangen.
Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist.
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
Die in Not sind?
Es ist wahr: ich verdiene noch meinen Unterhalt
Aber glaubt mir: das ist nur ein Zufall. Nichts
Von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich sattzuessen.
Zufällig bin ich verschont. (Wenn mein Glück aussetzt, bin ich verloren.)
Man sagt mir: iß und trink du! Sei froh, daß du hast!
Aber wie kann ich essen und trinken, wenn
Ich dem Hungernden entreiße, was ich esse, und
Mein Glas Wasser einem Verdurstenden fehlt?
Und doch esse und trinke ich.
Ich wäre gerne auch weise.
In den alten Büchern steht, was weise ist:
Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit
Ohne Furcht verbringen
Auch ohne Gewalt auskommen
Böses mit Gutem vergelten
Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen
Gilt für weise.
Alles das kann ich nicht:
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
II
In die Städte kam ich zur Zeit der Unordnung
Als da Hunger herrschte.
Unter die Menschen kam ich zu der Zeit des Aufruhrs
Und ich empörte mich mit ihnen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.
Mein Essen aß ich zwischen den Schlachten
Schlafen legte ich mich unter die Mörder
Der Liebe pflegte ich achtlos
Und die Natur sah ich ohne Geduld.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.
Die Straßen führten in den Sumpf zu meiner Zeit.
Die Sprache verriet mich dem Schlächter.
Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden
Saßen ohne mich sicherer, das hoffte ich.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.
Die Kräfte waren gering. Das Ziel
Lag in großer Ferne
Es war deutlich sichtbar, wenn auch für mich
Kaum zu erreichen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.
III
Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.
Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.
Dabei wissen wir doch:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.
Ihr aber, wenn es so weit sein wird
Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist
Gedenkt unserer
Mit Nachsicht.
Gegen Verführung
Laßt Euch nicht verführen!
Es gibt keine Wiederkehr.
Der Tag steht in den Türen,
ihr könnt schon Nachtwind spüren:
Es kommt kein Morgen mehr.
Laßt Euch nicht betrügen!
Das Leben wenig ist.
Schlürft es in vollen Zügen!
Es wird Euch nicht genügen,
wenn Ihr es lassen müßt!
Laßt Euch nicht vertrösten!
Ihr habt nicht zu viel Zeit!
Laßt Moder den Erlösten!
Das Leben ist am größten:
Es steht nicht mehr bereit.
Laßt Euch nicht verführen
Zu Fron und Ausgezehr!
Was kann Euch Angst noch rühren?
Ihr sterbt mit allen Tieren
und es kommt nichts nachher.
Ballade von den Abenteurern
Von Sonne krank und ganz von Regen zerfressen
Geraubten Lorbeer im zerrauften Haar
Hat er seine ganze Jugend, nur nicht ihre Träume vergessen
Lange das Dach, nie den Himmel, der drüber war.
O ihr, die ihr aus Himmel und Hölle vertrieben
Ihr Mörder, denen viel Leides geschah
Warum seid ihr nicht im Schoß eurer Mütter geblieben
Wo es stille war und man schlief und man war da?
Er aber sucht noch in absinthenen Meeren
Wenn er schon seine Mutter vergißt
Grinsend und fluchend und zuweilen nicht ohne Zähren
Immer das Land, wo es besser zu leben ist.
Schlendernd durch Höllen und gepeitscht durch Paradiese
Still und grinsend, vergehenden Gesichts
Träumt er gelegentlich von einer kleinen Wiese
Mit blauem Himmel drüber und sonst nichts.
Erinnerung an die Marie A.
An jenem Tag im blauen Mond September
Still unter einem jungen Pflaumenbaum
Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe
In meinem Arm wie einen holden Traum.
Und über uns im schönen Sommerhimmel
War eine Wolke, die ich lange sah
Sie war sehr weiß und ungeheuer oben
Und als ich aufsah, war sie nimmer da.
Seit jenem Tag sind viele, viele Monde
Geschwommen still hinunter und vorbei.
Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen
Und fragst du mich, was mit der Liebe sei.
So sag ich dir: ich kann mich nicht erinnern
Und doch, gewiß, ich weiß schon, was du meinst.
Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer
Ich weiß nunmehr: ich küßte es dereinst.
Und auch den Kuß, ich hätt ihn längst vergessen
Wenn nicht die Wolke dagewesen wär
Die weiß ich noch und werd ich immer wissen
Sie war sehr weiß und kam von oben her.
Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer
Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind.
Doch jene Wolke blühte nur Minuten
Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind.
Die Moritat von Mackie Messer
Und der Haifisch, der hat Zähne
und die trägt er im Gesicht
und Macheath, der hat ein Messer
doch das Messer sieht man nicht.
Ach, es sind des Haifischs Flossen
rot, wenn dieser Blut vergießt.
Mackie Messer trägt 'nen Handschuh
drauf man keine Untat liest.
An 'nem schönen blauen Sonntag
liegt ein toter Mann am Strand
und ein Mensch geht um die Ecke
den man Mackie Messer nennt.
Und Schmul Meier bleibt verschwunden
und so mancher reiche Mann
und sein Geld hat Mackie Messer
dem man nichts beweisen kann.
Jenny Towler ward gefunden
mit 'nem Messer in der Brust
und am Kai geht Mackie Messer
der von allem nichts gewußt.
Und das große Feuer in Soho
sieben Kinder und ein Greis -
in der Menge Mackie Messer, den
man nicht fragt und der nichts weiss.
Und die minderjährige Witwe
deren Namen jeder weiss
wachte auf und war geschändet -
Mackie, welches war dein Preis?
Mahagonny Gesang nr. 3
An einem grauen Vormittag
Mitten im Whisky
Kam Gott nach Mahagonny
Mitten im Whisky
Bemerkten wir Gott in Mahagonny
Sauft ihr wie die Schwämme
Meinen guten Weizen Jahr für Jahr?
Keiner hat erwartet, dass ich käme
Wenn ich komme jetzt, ist alles gar?
Ansahen sich die Männer von Mahagonny
Ja!, sagten die Männer von Mahagonny
An einem grauen Vormittag
…..
Lachet ihr am Freitag abend?
Mary Weeman sah ich ganz von fern
Wie'n Stockfisch stumm in Salzsee schwimmen
Sie wird nicht mehr trockem, meine Herr'n!"
Ansahen sich die Männer von Mahagonny
Ja!, sagten die Männer von Mahagonny
An einem grauen Vormittag
…..
Kennt ihr diese Patronen?
Schießt ihr meinen guten Missionar?
Soll ich wohl mit euch im Himmel wohnen
Sehen euer graues Säuferhaar?
Ansahen sich die Männer von Mahagonny
Ja!, sagten die Männer von Mahagonny
An einem grauen Vormittag
…..
Gehet alle zu Hölle
Steckt jetzt die Virginien in den Sack
Marsch mit euch in meine Hölle, Burschen
In die schwarze Hölle mit euch Pack!
An sahen sich die Männer von Mahagonny
Ja!, sagten die Männer von Mahagonny
An einem grauen Vormittag
Mitten im Whisky
Kommst du nach Mahagonny
Mitten im Whisky
Fängst du an in Mahagonny
Rühre keiner den Fuß jetzt
Jedermann streikt! An den Haaren
Kannst du uns nicht in die Hölle ziehen
Weil wir immer in der Hölle waren!"An sahen Gott die Männer von Mahagonny.
Ballade Von Der Judenhure Marie Sanders
In Nürnberg machten sie ein Gesetz
Darüber weinte manches Weib, da
Mit dem falschen Mann im Bett lag.
"Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten
Die Trommeln schlagen mit Macht
Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten
Wäre es heute nacht."
Marie Sanders, dein Geliebter
Hat zu schwarzes Haar.
Besser, du bist heute zu ihm nicht mehr
Wie du zu ihm gestern warst.
"Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten
Die Trommeln schlagen mit Macht
Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten
Wäre es heute nacht.
Mutter, gib mir den Schlüssel
Es ist alles halb so schlimm.
Der Mond sieht aus wie immer.
"Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten
Die Trommeln schlagen mit Macht
Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten
Wäre es heute nacht.
Eines Morgens, früh um neun Uhr
Fuhr sie durch die Stadt
Im Hemd, um den Hals ein Schild, das Haar geschoren.
Die Gasse johlte. Sie
Blickte kalt.
"Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten
Der Streicher spricht heute nacht.
Großer Gott, wenn wir ein Ohr hätten
Wüßten wir, was man mit uns macht.
Frühling 1938
I
Heute, Ostersonntag früh
Ging ein plötzlicher Schneesturm über die Insel.
Zwischen den grünenden Hecken lag Schnee. Mein junger Sohn
Holte mich zu einem Aprikosenbäumchen an der Hausmauer
Von einem Vers weg, in dem ich auf diejenigen mit dem Finger deutete
Die einen Krieg vorbereiteten, der
Den Kontinent, diese Insel, mein Volk, meine Familie und mich
Vertilgen mag. Schweigend
Legten wir einen Sack
Über den frierenden Baum.
II
Über dem Sund hängt Regengewölke, aber den Garten
Vergoldet noch die Sonne. Die Birnbäume
Haben grüne Blätter und noch keine Blüten, die Kirschbäume hingegen
Blüten und noch keine Blätter. Die weißen Dolden
Scheinen aus dürren Asten zu sprießen.
Über das gekräuselte Sundwasser
Läuft ein kleines Boot mit geflicktem Segel.
In das Gezwitscher der Stare
Mischt sich der ferne Donner
Der manövrierenden Schiffsgeschütze
Des Dritten Reiches.
III
In den Weiden am Sund
Ruft in diesen Frühjahrsnächten oft das Käuzlein.
Nach dem Aberglauben der Bauern
Setzt das Käuzlein die Menschen davon in Kenntnis
Dass sie nicht lang leben. Mich
Der ich weiß, dass ich die Wahrheit gesagt habe
Über die Herrschenden, braucht der Totenvogel davon
Nicht erst in Kenntnis zu setzen.
Der Kirschdieb
An einem frühen Morgen, lange vor Hahnenschrei
Wurde ich geweckt durch ein Pfeifen und ging zum Fenster.
Auf meinem Kirschbaum - Dämmerung füllte den Garten -
Saß ein junger Mann mit geflickter Hose
Und pflückte lustig meine Kirschen. Mich sehend
Nickte er mir zu, mit beiden Händen
Holte er die Kirschen von den Zweigen in seine Taschen.
Noch eine ganze Zeitlang, als ich wieder in meiner Bettstatt lag
Hörte ich ihn sein lustiges kleines Lied pfeifen.
An die deutschen Soldaten im Osten
Brüder, wenn ich bei euch wäre
Auf den östlichen Schneefeldern einer von euch wäre
Einer von euch Tausenden zwischen den Eisenkärren
Würde ich sagen, wie ihr sagt: Sicher
Muss da ein Weg nach Hause sein.
Aber, Brüder, liebe Brüder
Unter dem Stahlhelm, unter der Hirnschale
Würde ich wissen, was ihr wisst: Da
Ist kein Weg nach Haus mehr.
Auf der Landkarte im Schulatlas
Ist der Weg nach Schmolensk nicht grösser
Als der kleine Finger des Führers, aber
Auf den Schneefeldern ist er weiter
Sehr weit, zu weit
Der Schnee hält nicht ewig, nur bis zum Frühjahr.
Aber auch der Mensch hält nicht ewig. Bis zum Frühjahr
Hält er nicht.
Also muss ich sterben, das weiss ich
Im Rock des Räubers muss ich sterben
Sterbend im Hemd des Mordbrenners.
Als einer der vielen, als einer der Tausende
Gejagt als Räuber, erschlagen als Mordbrenner.
Brüder, wenn ich bei euch wäre
Mit euch trottete über die Eiswüsten
Würde ich fragen, wie ihr fragt: Warum
Bin ich hierhergekommen, von wo
Kein Weg mehr nach Hause führt?
Warum habe ich den Rock des Räubers angezogen?
Warum habe ich das Hemd des Mordbrenners angezogen?
Das war doch nicht aus Hunger
Das war doch aus Mordlust nicht.
Nur weil ich ein Knecht war
Und es mir geheissen wurd
Bin ich ausgezogen zu morden und zu brennen
Und muss jetzt gejagt werden
Und muss jetzt erschlagen werden.
Weil ich eingebrochen bin
In das friedliche Land der Bauern und Arbeiter
Der grossen Ordnung, des unaufhörlichen Aufbaus
Niedertrampelnd und niederfahrend Staat und Gehöfte
Auszurauben die Werkstätten, die Mühlen und Dammbauten
Abzubrechen den Unterricht der tausend Schulen
Aufzustören die Sitzungen der unermüdlichen Räte:
Darum muss ich jetzt sterben wie eine Ratte
Die der Bauer ertappt hat.
Dass von mir gereinigt werde
Das Gesicht der Erde
Von mir Aussatz! Dass ein Exempel statuiert werde
An mir für alle Zeiten, wie verfahren werden soll
Mit Räubern und Mordbrennern
Und den Knechten von Räubern und Mordbrennern.
Dass da Mütter sageb, sie haben keine Kinder.
Dass da Kinder sagen, sie haben keine Väter.
Dass da Erdhügel sind, die keine Auskünfte geben.
Und ich werde nicht mehr sehen
Das Land, aus dem ich gekommen bin
Nicht das Meer, nicht die märkische Heide, die Föhre nicht
Noch den Weinhügel am Fluss im Frankenland.
Nicht in der grauen Frühe, nicht am Mittag
Und nicht, wenn der Abend herabsteigt.
Noch die Städte und die Stadt, wo ich geboren bin.
Nicht die Wekbänke, und auch die Stube nicht mehr
Und den Stuhl nicht.
All das werde ich nie mehr ehen.
Und keiner, der mit mir ging
Wird das alles noch einmal sehen.
Und ich nicht und du nicht
Werden die Stimme der Frauen und Mütter hören
Oder den Wind über dem Schornstein der Heimat
Oder den fröhlichen Lärm der Stadt oder den bitteren.
Sondern ich werde sterben in der Mitte der Jahre
Ungeliebt, unvermisst
Eines Kriegsgerät törichter Fahrer.
Unbelehrt, ausser durch die letzte Stunde
Unerprobt, ausser beim Morden
Nicht vermisst, ausser von den Sschlächtern.
Und ich werde unter der Erde liegen
Die ich zerstört habe
Ein Schädling, um den es nicht schad ist.
Ein Aufatmen wird an meiner Grube sein.
Denn was wird da eingescharrt?
Ein Zentner Fleisch in einem Tank, das bald faul wurde.
Was kommt da weg?
Ein dürrer Strauch, der erfroren ist
Ein Dreck, der weggeschaufelt wurde
Ein Gestank, den der Wind wegwehte.
Brüder, wenn ich jetzt bei euch wäre
Auf dem Weg zurück nach Smolensk
Von Smolensk zurück nach nirgendwohin
Würde ich fühlen, was ihr fühlt: immer schon
Habe ich es gewusst unter dem Stahlhelm, unter der Hirnschale
Dass schlecht nicht gut ist
Dass zwei mal zwei vier ist
Und dass sterben wird, wer mit ihm ging
Dem blutigen Brüllenden
Dem blutigen Dummkopf
Der nicht wisste, dass der Weg nach Moskau lang ist
Sehr lang, zu lang.
Dass der Winter in den östlichen Ländern kalt ist
Sehr kalt, zu kalt.
Dass die Bauern und Arbeiter des neuen Staates
Ihre Erde und ihre Städte verteidigen würden
So dass wir alle vertilgt werden.
Vor den Wäldern, hinter den Kanonen
In den Strassen und in den Häusern
Unter den Tanks, am Strassenrand
Durch die Männer, durch die Weiber, durch die Kinder
In der Kälte, in der Nacht, im Hunger
Dass wir alle vertilgt werden
Heute oder morgen oder am nächsten Tag
Ich und du und der General, alles
Was hier gekommen ist, zu verwüsten
Was von Menschenhand errichtet wurde.
Weil es eine solche Mühe ist, die Erde zu bebauen
Weil es so viel Schweiss gekostet, ein Haus aufzustellen
Die Balken zu fällen, den Plan zu zeichnen
Die Mauer aufzuschichten, das Dach zu decken.
Weil es so müde machte, weil die Hoffnung so gross war.
Tausend Jahre war nur ein Gelächter
Wenn die Werke von Menschenhand angetastet wurden.
Aber jetzt wird es sich herumsprechen auf allen Kontinenten:
Der Fuss, der die Felder der neuen Traktorenfahrer zertrat
Ist verdorrt.
Die Hand, die sich gegen die Werke der neuen Städtebauer erhob
Ist abgehauen.
Lied einer deutschen Mutter
Mein Sohn, ich hab dir die Stiefel
Und dies braune Hemd geschenkt:
Hätt ich gewußt, was ich heute weiß
Hätt ich lieber mich aufgehängt.
Mein Sohn, als ich deine Hand sah
Erhoben zum Hitlergruß
Wußte ich nicht, daß dem, der ihn grüßet
Die Hand verdorren muß.
Mein Sohn, ich hörte dich reden
Von einem Heldengeschlecht.
Wußte nicht, ahnte nicht, sah nicht:
Du warst ihr Folterknecht.
Mein Sohn, und ich sah dich marschieren
Hinter dem Hitler her
Und wußte nicht, daß, wer mit ihm auszieht
Zurück kehrt er nimmermehr.
Mein Sohn, du sagtest mir, Deutschland
Wird nicht mehr zu kennen sein.
Wußte nicht, es würd werden
Zu Asche und blutigem Stein.
Sah das braune Hemd dich tragen
Habe mich nicht dagegen gestemmt.
Denn ich wußte nicht, was ich heut weiß:
Es war dein Totenhemd.
Deutsches Lied
Sie sprechen wieder von grossen Zeiten
(Anna, weine nicht).
Der Krämer wird uns schon ankreiden.
Sie sprechen wieder von Ehre
(Anna, weine nicht).
Da ist nichts mehr im Schrank, was zu holen wäre.
Sie sprechen wieder von Siegen
(Anna, weine nicht).
Sie werden mich schon nicht kriegen.
Es ziehen die Heere,
(Anna, weine nicht).
Wenn ich wieder kehre,
kehr ich unter anderen Fahnen wieder.
Aberglaube
Vierblättriges Kleeblatt
Lieschen fand’s am Rain
Vor Freude es zu haben
Sprang Lieschen übern Graben
und brach ihr bestes Bein.
Spinnelein am Morgen
Lieschen wurd es heiß.
Der Tag bracht keinen Kummer
Und abends vor dem Schlummer
Bracht Vater Himbeereis.
Der Storch bringt nicht die Kinder
Die Sieben bringt kein Glück.
Und einen Teufel gibt es nicht
In unsrer Republik.