DACH, Simon
An Dorinden/Mai-Liedchen
Komm, Dorinde, laß uns eilen,
Nimm der Zeiten gut in acht,
Angesehen das verweilen
Selten grossen Nutz gebracht,
Aber weißlich fortgesetzt,
Hat so manches Paar ergötzt.
Wir sind in den Frühlings-jahren,
Lass uns die Gelegenheit
Forn ergreiffen bey den Haaren,
Sehn auff diese Mäyen-Zeit,
Da sich Himmel, See und Land
Knüpffen in ein Heyraths-Band.
Wenn sich die Natur verjünget,
Liegt in Liebe kranck und wund,
Alles sich zu nehmen zwinget,
Thut sie frey dem Menschen kundt:
Daß sich Er, die kleine Welt
Billich nach der grossen hält.
Still zu seyn von feld und Püschen,
Von dem leichten Heer der Lufft,
Da sich jedes will vermischen,
Jedes seines Gleichen rufft
Hört man in den Wäldern nicht,
Wie sich Baum und Baum bespricht.
An den Bircken, an den Linden,
An den Eichen nimmt man wahr,
Wie sich Äst und Äste binden,
Alles machet offenbahr
Durch das Rauschen, so es übt,
Daß es sey, wie wir,verliebt.
Lust betrübt, die man verscheubet.
Dieser Eyfer, dieser Brand,
Diese Jugend, so uns treibet,
Hat nicht ewig den Bestand,,
Zeigt sich Wind und Vogel leich,
Ist geflügelt, kommt und weicht.