VOGELWEIDE, Walther von der
an der heide, dâ unser zweier bette was, dâ muget ir vinden schône beide gebrochen bluomen unde gras. Vor dem walde in einem tal, tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
zuo der ouwe, dô was mîn friedel komen ê. Dâ wart ich enpfangen, hêre frouwe, daz ich bin sælic iemer mê. Kuster mich? Wol tûsentstunt: tandaradei,
seht, wie rôt mir ist der munt.
alsô rîche von bluomen eine bettestat. Des wirt noch gelachet inneclîche, kumt iemen an daz selbe pfat. Bî den rôsen er wol mac, tandaradei,
merken, wâ mirz houbet lac.
wessez iemen (nû enwelle got!), sô schamt ich mich. Wes er mit mir pflæge, niemer niemen bevinde daz, wan er und ich, und ein kleinez vogellîn - tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.
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Ich saß auf einem Steine
Ich saß auf einem Steine
und deckte Bein mit Beine,
Den Ellenbogen stützt ich auf
Und schmiegte in die Hand darauf
Das Kinn und eine Wange.
So grübelte ich lange:
Wozu auf Erden dient dies Leben? ...
Und konnte mir nicht Antwort geben,
Wie man drei Ding erwürbe,
Daß keins davon verdürbe.
Die zwei sind Ehr und irdisch Gut,
Das oft einander Abbruch tut,
Das dritte Gottes Segen,
Der allem überlegen.
Die hätt ich gern in einem Schrein;
Doch leider kann dies niemals sein,
Daß weltlich Gut und Ehre
Mit Gottes Gnade kehre
In ganz dasselbe Menschenherz.
Sie finden Hemmnis allerwärts;
Untreu hält Hof und Leute,
Gewalt geht aus auf Beute,
Gerechtigkeit und Fried ist wund,
Die drei genießen kein Geleit,
Eh diese zwei nicht sind gesund.
Ist mîn leben mir getroumet oder ist ez wâr? Daz ich ie wânde, daz iht waere, was daz iht?
Dar nâch hân ich geslâfen und enweiz ez niht.
daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant. Liute unde lant, dar inn ich von kinde bin erzogen, die sint mir fremde worden reht als ob ez sî gelogen.
Die mîne gespiln wâren, die sint traege unde alt.
Wan daz daz wazzer fliuzet als ez wîlent floz, für wâr ich wânde mîn ungelücke wurde grôz. Mich grüezet maniger trâge, der mich bekande ê wol.
Diu welt ist allenthalben ungnâden vol.
die mir sint enpfallen als in daz mer ein slac, iemer mêre ouwê. Owê wie jaemerlîche junge liute tuont, den ê vil wünneclîche ir gemüete stuont. Die kunnen niuwan sorgen, ouwê wie tuont si sô?
Swar ich zer werlte kêre, dâ ist nieman vrô.
Nie kristen man gesach sô jaemerlîchiu jâr. Nû merkent wie den frouwen ir gebende stât, Die stolzen ritter tragent dörpellîche wât.
Uns sint unsenfte brieve her von Rôme komen.
Daz müet mich inneclîchen sêre, (wir lebten ie vil wol) daz ich nû für mîn lachen weinen kiesen sol. Die wilden vogel betrüebet unser klage.
waz wunders ist ob ich dâvon verzage?
Swer dirre wünne volget, der hât jene dort verlorn.
Iemer mêr ouwê.
Ich sihe die bittern gallen mitten in dem honege sweben. Diu Welt ist ûzen schoene, wîz, grüen unde rôt,
und innen swarzer varwe vinster sam der tôt.
Er wirt mit swacher buoze grôzer sünde erlôst. Dar an gedenkent, ritter, ez ist iuwer dinc. Ir tragent die liehten helme und manegen herten rinc,
dar zuo die vesten schilte und diu gewîhten swert.
So wolte ich nôtic man verdienen rîchen solt. Joch meine ich niht die huoben noch der herren golt. Ich wolte selbe krône eweclîchen tragen,
die möhte ein soldenaer mit sîme sper bejagen.
so wolte ich denne singen wol unde niemer mê ouwê,
niemer mêr ouwê.
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Ist mir mein Leben erträumt, oder ist es wahr? Alles, wovon ich je glaubte, es sei etwas, war das etwas?
Demnach habe ich geschlafen und weiß es nicht.
was mir zuvor so bekannt war wie eine meiner Hände. Land und Leute, bei denen ich von Kindheit an auferzogen worden bin, die sind mir fremd geworden, so als sei es erlogen.
Diejenigen, die meine Spielkameraden waren, sind jetzt träge und alt.
Wenn nicht das Wasser so fließen würde, wie es damals floss, wahrlich, ich würde glauben, mein Unglück sei groß geworden. Mich grüßen viele träge, die mich früher gut kannten,
die Welt ist in jeder Hinsicht voll von Unheil.
die mir verloren gegangen sind wie ein Schlag ins Wasser:
Fortwährend o weh!
Die, die früher von sehr fröhlicher Laune waren, die kennen jetzt nur noch Sorgen, o weh, warum tun sie das?
Wo auch immer ich mich auf der Welt hinkehre, dort ist niemand froh:
Noch nie hat ein Christ so eine bemitleidenswerte Menge gesehen. Jetzt seht, wie die Frauen ihren Kopfschmuck tragen, die stolzen Ritter tragen bäuerliche Kleidung.
Zu uns ist unangenehme Post aus Rom gekommen,
Das bekümmert mich innerlich - wir haben immer sehr gut gelebt - , dass ich jetzt statt meinem Lachen das Weinen wählen soll. Die wilden Vögel betrübt unser Klagen,
was für ein Wunder ist es dann, wenn ich dadurch verzage?
Wer auch immer dieser Freude nachläuft, der hat sie dort verloren.
Fortwährend o weh!
Ich sehe die bittere Galle in dem Honig schwimmen: Die Welt ist außen schön, weiß, grün und rot,
und innen von schwarzer Farbe, finster wie der Tod.
Er wird mittels einer kleinen Buße von großer Sünde erlöst. Daran denkt, ihr Ritter, es ist eure Entscheidung! Ihr tragt die strahlenden Helme und viele harte Kettenhemdringe,
dazu die festen Schilde und die geweihten Schwerter.
so würde ich armer Mann reichen Sold verdienen wollen, aber ich meine nicht die Besitztümer noch das Gold der Fürsten. Ich würde die Krone des Glücks für immer tragen wollen,
die ein Söldner mit seinem Speer erjagen kann.
so würde ich danach sicher auch niemals mehr oh weh singen!
Niemals mehr o weh
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