KNODT, Karl Ernst



An die Schönheit


Eine sonnbeglänzte Schwinge

Streifte segnend meine Seele

Im Vorübergleiten. Oftmals

Hat den Erdner sie gestreift.

Nur weiss er es nicht, von wannen

Ihn die blitzende berührt?

Ob von Oben, ob von Innen

Die beseelte ihn beseelt?


Einerlei! Ich fühl die Schönheit,

Die auf goldnen Engelsflügeln

Immer aufwärts, lichtwärts trägt.

Ach! mein ganzes Wünschen, Wollen

Geht nach ihren stillen Flügeln.

Wenn der Flug versagt, so irr ich

Tief im Staube, und ihn netzen

Sehnsuchtsthränen, bis die Schwinge

Wieder überm Haupte blitzt.


Schönheit, Aar der Ewigkeiten,

Trag mich auf allmächtigem Flügel

Über Tiefen, über Hügel

In die schönsten Seligkeiten!