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nach QIAN, Qi
Von der Schönheit
Junge Mädchen,
Pflücken Lotosblumen an dem Uferrande.
Zwischen Blättern sitzen sie, und sammeln
Blüten, Blüten in den Schoß und rufen
Sich einander Neckereien zu.
Goldne Sonne webt um die Gestalten,
Spiegelt sie im blanken Wasser wider.
Ihre Kleider,
Ihre süßen Augen,
Und der Wind hebt kosend das Gewebe
Ihrer Ärmel auf, führt den Zauber
Ihrer Wohlgerüche durch die Luft.
Sieh, was tummeln sich für schöne Knaben
an dem Uferrand auf mutigen Rossen?
Zwischen dem Geäst der Trauerweiden
Traben sie einher.
Das Ross des Einen wiehert auf
und scheut und saust dahin
Und zerstampft die hingesunkenen Blüten
Und die schönste von den Jungfraun sendet
Lange Blicke ihm der Sorge nach.
Ihre stolze Haltung ist nur Lüge:
In dem Funkeln ihrer großen Augen,
Wehklagt die Erregung ihres Herzen
nach LI, Po
Der Abschied
Die Sonne scheidet hinter dem Gebirge.
In alle Täler steigt der Abend nieder
Mit seinen Schatten, die voll Kühlung sind.
O sieh! Wie eine Silberbarke schwebt
Der Mond am blauen Himmelssee herauf.
Ich spüre eines feinen Windes Weh’n
Hinter den dunklen Fichten!
Der Bach singt voller Wohllaut durch das Dunkel.
Die Blumen blassen im Dämmerschein.
Die Erde atmet voll von Ruh’ und Schlaf.
Alle Sehnsucht will nun träumen,
Die müden Menschen geh’n heimwärts,
Um im Schlaf vergeß’nes Glück
Und Jugend neu zu lernen!
Die Vögel hocken still in ihren Zweigen.
Die Welt schläft ein!
Es wehet kühl im Schatten meiner Fichten.
Ich stehe hier und harre meines Freundes;
Ich harre sein zum letzten Lebewohl.
Ich sehne mich, o Freund, an deiner Seite
Die Schönheit dieses Abends zu genießen.
Wo bleibst du? Du läßt mich lang allein!
Ich wandle auf und nieder mit meiner Laute
Auf Wegen, die von weichem Grase schwellen.
O Schönheit! O ewigen Liebens –, Lebens – trunk’ne Welt!
Er stieg vom Pferd und reichte ihm den Trunk
Des Abschieds dar. Er fragte ihn, wohin
Er führe und auch, warum es müßte sein.
Er sprach, seine Stimme war umflort: Du, mein Freund,
Mir war auf dieser Welt das Glück nicht hold!
Wohin ich geh’? Ich geh’, ich wand’re in die Berge.
Ich suche Ruhe für mein einsam Herz.
Ich wandle nach der Heimat! Meiner Stätte.
Ich werde niemals in die Ferne schweifen.
Still ist mein Herz und harret seiner Stunde!
Die liebe Erde allüberall blüht auf im Lenz und grünt
Aufs neu! Allüberall und ewig blauen licht die Fernen!
Ewig ... Ewig ...
Nach LI-BAI
Das Los des Menschen
Der Glut des Sommers folgt des Herbstes Kühle,
Dem Schneefeld folgt des Lenzes Blumenbeet;
Die Sonne hebt sich rosig in der Frühe,
Und rosig ist ihr Bildnis, wenn sie geht.
Die Bäche drängen in das Meer. Die Zeiten
Erneuen sich. Mit jedem Tagbeginn
Glänzt neu das Sonnenlicht, und unaufhörlich
Treibt neues Wasser durch die Ströme hin.
Der Mensch lebt einmal, – nimmer kehrt er wieder,
Sein Dasein ist ein Lufthauch, der zerfliesst;
Die Summe seines Lebens ist ein armer,
Verfallener Hügel, darauf Unkraut sprießt.
nach KUNG, Fu Tzu